© MRAK | Martin Krüger. Alle Rechte vorbehalten.

Linie 
Farbe
Form

Sehen
Erkennen
Orientieren

Farbe ist Illusion. Raum ist Illusion. Weder Farbe noch Raum sind absolut.

Wir sehen Gegenstände farbig und können sie daher identifizieren, ohne sie berühren zu müssen. Gleichzeitig grenzen wir Gegenstände voneinander ab, weil sie farbig sind. Wir erfahren Körper zudem im Raum als Volumen und interpretieren so auch den umgebenden Raum als körperlich. Die menschliche Fähigkeit, Farben wahrzunehmen und Formen als Körper im umgebenden Raum zu identifizieren, denen wir Farben zuordnen, ermöglicht uns Orientierung in der visuellen Realität. 

So besteht der unwillkürliche Ansatz in der Wahrnehmung von abstrakten Darstellungen darin, auch in der nicht-figurativen Form nach Orientierung zu suchen. Das Auge sucht das Bekannte. Unsere Wahrnehmung verlangt nach Orientierung und Erkennen. 

Gleichzeitig bewegen wir uns heute immer mehr durch eine virtualisierte visuelle Welt. Eine Nicht-Ding-Welt, in der wir darauf angewiesen sind, virtuelle Visualisierungen mit ihrem Bedeutungsgehalt erkennen und verwenden zu können. Wo in der realen Welt das Drücken eines Knopfes eine Öffnungsmechanik auslösen konnte, die das Schloss einer Truhe aufspringen ließ, ist es heute eine definierte Einheit funktionaler Pixel eines GUI, hinter der sich eine ganze virtuelle Welt verbergen kann. Eine eigene Welt, die sich von der fassbaren realen Welt in allem unterscheiden kann.

So springen wir in einem atemberaubenden Tempo täglich in die virtuelle Welt, in den Sozialen Medien, in der Arbeitswelt, in der Schule oder beim Spielen. Wir verbringen mehr und mehr unserer Lebenszeit, unseres Er-Lebens, mit virtueller Realität. Alternativlos. Die virtualisierte visuelle Welt bestimmt zunehmend, was als real empfunden wird, weil sie das Er-Leben prägt.

Unterdessen verschwimmt die Orientierung. Werte und ethische Maßstäbe verschieben sich, verschwinden oder scheinen bedeutungsträge, obwohl sie als Grundlagen unseres Zusammenlebens unverzichtbar bleiben. Wir erleben die virtualisierte visuelle Welt als eine Umgebung eigener Regelhaftigkeit, deren fantastische und zugleich erschreckende Zügellosigkeit nicht ohne Rückwirkung auf die reale Welt bleibt.

Die Orientierung ist verwirrt. Meine 2D-Bilder thematisieren die Auflösung von Orientierung durch die Rückkoppellungen zwischen realer und virtueller Welt. Metaphorisch stehen die Bilder an der Nahtstelle zwischen fassbarer und virtueller Realität, atmen unentschieden die Luft beider Welten.

Werkreihen

2D-Bilder

Jede Linie ist eine Kurve. Aus einem willkürlichen allover von spontan flächendeckend gesetzten Kurven entstehen in der Entwurfsphase Felder, die entdeckt und mit Farbe kompositorisch aktiviert werden. Figurative Assoziationen, die teils ganz individuell empfunden werden, formen eine thematische Fläche.

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Grafik

Aus Linien entstehen in einem intuitiven Prozess dramatische Kurven, die das Papier wie Peitschenhiebe treffen. Überschneidungen der Linien fügen sich in einem spontanen kompositorischen Prozess zu tiefschwarzen Formen. Es existiert keine Farbigkeit. Eine Limitation in der Kommunikation mit dem Betrachter. 

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Dennoch entstehen auch hier figurative Assoziationen einer befremdlichen und zugleich auf mysteriöse Weise vertrauten Realität. Kurve, Form und tiefes Schwarz fügen sich zusammen wie Chiffren imaginärer Artefakte. Ohne ausdrückliche Körperlichkeit schweben die Objekte dabei fragmentarisch in einem nur vorgestellten Raum. Die Abstraktion schwingt sich zu einer Versöhnung mit der Figuration auf, indem sie assoziative Erkennbarkeit zulässt.

Stripes

Hunderte transluzenter Linien überlagern sich in der Kombination zu einem farbigen Geflecht paralleler Reihen. Eine einzelne Linie ist in ihrer finalen Farbigkeit nicht planbar. Nur mehrere mehr oder weniger dominante Linien zusammen bilden einen Gesamteindruck, indem der visuelle Verarbeitungsprozess des Betrachters Linienbereiche zusammenführt. Die Farbigkeit bleibt chaotisch und zufällig. Ausgenommen ist die Linie an sich, deren Richtung, die sie vordergründig einschlägt. 

Der Blick auf die Streifen verleitet zu einem Blick durch die Streifen. Die Streifenbilder thematisieren Unendlichkeit, indem der Betrachter eingeladen ist, nicht den Linien zu folgen, sondern zwischen die Linien gleichsam in eine imaginäre, unvorstellbare Tiefe zu blicken, ohne dass die Bilder Räumlichkeit vermitteln. 

Stories

Stories sind als spontane Skizzen direkt auf die Leinwand gezeichnet. Einzelne, angedeutete Figurationen verbinden sich und lösen sich zugleich in der Umgebung auf. Traumhaft verdichtet.

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