Jede Linie ist eine Kurve. Aus einem willkürlichen allover von spontan flächendeckend gesetzten Kurven entstehen in der Entwurfsphase Felder, die entdeckt und mit Farbe kompositorisch aktiviert werden. Figurative Assoziationen, die teils ganz individuell empfunden werden, formen eine thematische Fläche. Das Kunstwerk entsteht bei jedem Betrachter in eigenständiger und individualisierter Gestalt, indem Farbflächen kognitiv und perzeptiv teils individuell, teils übereinstimmend kombiniert bzw. erkannt werden.
Jeder Betrachter entwickelt eigene visuelle Assoziationen. Zugleich gibt es Gemeinsamkeiten beim Erkennen durch verschiedene Betrachter. Alle erkennen etwas aber nicht jeder erkennt Gleiches. Eine konsensgetriebene Orientierung existiert in den 2D-Bildern nur vordergründig. Die 2D-Bilder sind Metaphern für eine diffuse, unerkannt uneindeutige Kommunikation in virtuellen Realitäten voller überladener Bilderfluten.
Farbe verändert Linie, verändert Form, verändert Farbe. Farbe assoziiert Inhalte. Nur Linie und Form allein sind monochrom denkbar. Grenzen zwischen Farben sind zugleich Linien. Es gibt keinen reinfarbigen Raum - der reinfarbige Raum ist Illusion. Licht zerstört diese Illusion. Farbe braucht nach unseren Vorstellungen Grenzen, um etwas zu erzählen. Der Mensch denkt, lebt und existiert in Grenzen. Unsere gesamte Wahrnehmung und unser gesamtes Erleben ist durch Begrenzungen determiniert. Daran entscheidet sich nicht gut und böse, richtig oder falsch. Es ist axiomatisch. Wenn also erzählt werden soll, was wir noch nicht kennen, hat die größte bildnerische Erzählung geringstmögliche Grenzen.
© MRAK | Martin Krüger. Alle Rechte vorbehalten.
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